projekt: wohnpark gars
Ziel
Es soll ein Grünraum im Rahmen der Errichtung einer neuen Wohnhausanlage der Garser Immobilien GmbH. entstehen. Im Sinne eines Pilotprojektes soll ein vielfältig nutzbarer Grünraum zu dieser Wohnhausanlage geschaffen werden, der zur Gänze nach Natur im Garten Kriterien und nach den Bedürfnissen der Bewohner gestaltet und gemeinschaftlich biologisch bewirtschaftet werden soll. Der Verein zur Unterstützung der Rekultivierung ehemaliger Betriebsstandorte in Gars hat es sich zur Aufgabe gemacht, in den kommenden 10 Jahren, diesen Grünraum „Wohnpark Gars" für gemeinschaftliches Gärtnern nach den „Natur im Garten" Kriterien und für Erholung und Geselligkeit im Grünen zu nutzen.
Lage
Im Sommerfrische- und Luftkurort Gars am Kamp befindet sich ein großes Areal, bekannt geworden durch die mittlerweile in Konkurs gegangene Fa. Buhl. Dieses liegt denkbar günstig mitten im Ortszentrum, nur wenige Fußminuten vom Hauptplatz und von sämtlichen öffentlichen Einrichtungen (Kindergärten, Schulen, Ärzte, Gemeindeamt, Pfarrhof..), Nahversorgern (Apotheke, Postpartner, Supermarkt, Restaurants ...), öffentlichen Verkehrsmitteln (Busse und Bahn) sowie vielen Erholungs- und Freizeiteinrichtungen (Kräuterland, Wörth, Spielewelt, Rad- und Wanderwege, Sportplätze...) und natürlich den vormals Willi Dungl, nunmehr Vamed -Hotels entfernt.
Geschichte
Das ehem. Kloster war viele Jahrhunderte lang ein bedeutendes Gebäude für Gars und hat eine lebhafte Geschichte mit unterschiedlichen Nutzungen (Meierhof, Herrschaftssitz, Kloster, Umsiedlungslager...) und Bauetappen hinter sich.
Im Zuge der Planungsarbeiten konnte mithilfe von alten Fotos, Plänen und Untersuchungen ausgeforscht werden, dass Teile des Gebäudes bis ins 14. Jhdt. zurückreichen und dass es früher zunächst aus einem eingeschossigen, später aus drei zweigeschossigen Trakten bestand. Der Osttrakt und der Glockenturm wurden in den 80ern abgebrochen und durch eine Werkshalle, welche auch den gesamten Innenhof ausfüllte, ersetzt.
Den Großteil der Zeit wurden die umliegenden Flächen im Sinne eines Meierhofes landwirtschaftlich genutzt. Im Zuge der Übernahme der Anlage durch den Orden der Redemptoristinnen wurde ein Klostergarten zur Selbstversorgung der Ordensschwestern angelegt. Danach wurde das Bauwerk und die dazugehörigen Fläche als Werksgelände mit Hallen und Lagerflächen genutzt. Seit langem war das Gelände also von der Öffentlichkeit abgeschnitten, bildete aus städtebaulicher Sicht eine geschlossene Zelle im Zentrum.
Planung
Dieser wenig sensible Umgang mit der Anlage zu Zeiten der Baufirma und das Ergebnis daraus sowie das Potential der Liegenschaft wurden in mehreren Jahren Planung mithilfe von komplexen Städtebaustudien und Schwerpunkten wie Nachhaltigkeit, sanfte Mobilität, Naturnähe und Siedlungsqualität behandelt. Denn diese einzigartige und einmalige Situation sollte auf jeden Fall entsprechend genutzt und sensibel umgesetzt werden.
Mit der Verwirklichung des Vorhabens soll also dem historischen Bauwerk und dem umgebenden Areal nicht nur wieder Leben eingehaucht werden sondern es soll als neue und offene Siedlung im Zentrum des Ortes etabliert werden. Künftig sollen also nicht nur die Renovierung des ehem. Klosters (Fertigstellung Dezember 2011) sondern auch eine neue Siedlung mit Reihenhäusern und in ferner Zukunft dann noch weitere Flächen des anschließenden Betriebsgeländes schrittweise einer für das Ortszentrum verträglicheren Wohnnutzung zugeführt werden. Auch die Öffentlichkeit wurde schon früh mit Veranstaltungen z.B. im März 2009 in der HS-Gars, wo über 180 Teilnehmer über die Zukunft des Areals diskutierten, einem „Tag der offenen Baustelle" im September 2011 sowie über die Gemeindezeitung und im Internet in den Entstehungsprozess fortlaufend eingebunden bzw. informiert.
Einer der wesentlichen Grundgedanken zur Wiederbelebung war die Schaffung von hochwertigen Grünräumen. Diese sind für das Wohlbefinden der direkten Anrainer und der Bevölkerung ebenso wichtig wie für Umwelt, Natur und Klima und daher für ein erfolgreiches Gesamtkonzept unverzichtbar.
Es ist das Bestreben der Bauherren in Gars am Kamp diese neu entstehende Grünanlage Prof. Willi Dungl anlässlich des 10 Todestages zu widmen. Hierbei soll im Umfeld des Gebäudes eine neue Grünanlage errichtet werden, welche der Allgemeinheit zur Verfügung steht, nach den „Grundsätzen" von Willi Dungl bepflanzt und betreut wird, und die so eine neue, grüne und fußläufige Verbindung durch das vormals verschlossene Gelände vom Hauptplatz bis zum Ortsrand gelegenen Schubertpark mittelfristig ermöglichen soll.
Die Projektumsetzung erfolgt einerseits in Zusammenarbeit mit dem Verein Kräuterland Gars, welcher von Prof. Dungl gegründet wurde und derzeit von Frau Dr. Zauner-Dungl als Obfrau und von der Gemeinde Gars am Kamp geleitet wird und andererseits mit dem Verein zur Unterstützung zur Rekultivierung von ehem. Betriebsstandorten in Gars.
Die Garser Immobilien GmbH wird Einrichtung, Bepflanzen, Regenwassernutzung und die nutzbare Fläche für Gemeinschaftsgarten und Wohnpark zur Verfügung stellen. Es werden die Flächen durch den Bauträger modelliert und naturnah bepflanzt und die Infrastruktur geschaffen, so dass die Nutzung der Gemeinschaftsgärten durch die BewohnerInnen möglich wird.
Da durch die Übernahme des Chinazentrums, des Biotrainingszentrums sowie des Aktivhotels durch die VAMED nun einige vormals öffentliche Wege und Grünraumgestaltung des Kräuterlandes und der Dungl Gebäude nicht mehr öffentlich zugängig sind und auch gänzlich neugestaltet wurden, soll in dem neuen Dungl-Park wieder ein Stück erlebbare Philosophie von Willi Dungl in der Grünraumgestaltung geschaffen werden.
Realisierung
Die angebauten Werkshallen wurden also vollständig entfernt und die historische Bausubstanz des ehem. Klosters wurde schonend und in Sinne des Denkmalschutzes, vor allem hinsichtlich Fassade und Fenster saniert und restauriert. So wurde das alte Gefüge und der Innenhof wieder hergestellt und der Charakter des eindrucksvollen Bauwerks und seines Umfeldes weitgehend zurückgeholt. Der Innenhof und die Westseite bietet so auch wieder Raum für die Grünraumgestaltung.
Baubeginn für die Sanierung des Gebäudes war Anfang Mai und die Bauarbeiten werden bis Anfang Dezember 2011 abgeschlossen sein. Mit dem Park soll bezüglich der Wegeführung, Geländemodellierung und der technischen Infrastruktur im Herbst 2011 begonnen werden.
Zur Grünraumgestaltung
- Der Innenhof der Wohnanlage wird als Stadtwald und Park (insg. ca. 1300 m²) ausgeführt um hier ein natürliches und freundliches Ambiente zu bieten. Der sogenannte „Stadtwald", welcher auf einer ca. 1m hohen Geländeanschüttung entlang des Hofrandes gepflanzt wird, bietet durch seine Eigenschaften mehrere Vorteile: Zunächst fasst dieser die Fläche des Parks ein und bietet so einen Blickschutz auf die dahinter abgestellten PKWs, Verkehrsflächen und Betriebsgebäude. Auch ein gewisser Windschutz und Schatten auf den Fahrzeugen ist dadurch gegeben. Weiters bedeutet „Stadtwald" auch eine heimischem, naturnahe und pflegeleichte Grünraumgestaltung mit Wild-, Blüten- und Beerensträuchern, Wildwuchs/ Wildecken und Laubbäumen, also mit viel Raum für Nützlinge und abwechslungsreichem Angebot (unterschiedliche Standorte, Futterpflanzen, Verstecke usw.) für die Tier- und Pflanzenwelt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass durch diesen dichten und schützenden Grünstreifen das Wohlbefinden und die Freude am Aufenthalt im Freien wesentlich gesteigert werden kann und zum Verweilen einlädt. Die Bezeichnung „Stadtwald" bezieht sich in diesem Zusammenhang also mehr auf die Eigenschaften eines Waldes, die diese Grünflächen bieten sollen und weniger auf seine Ausdehnung und übergeordnete Funktion.
- Im Innenhof wechseln sich dann Wiese und Bepflanzung mit variantenreichen, heimischen, standortgeeigneten und essbaren Pflanzen (Kräuter- und Blumenbeete mit Trockenstandorten) ab und schaffen so strukturreiche Hintergründe für die Tier- und Pflanzenwelt ebenso wie für einen naturnahen Kleinkinderspielplatz (ca. 80m²) und vielerlei Sitzgelegenheiten. Die Sitzmöglichkeiten werden mit Steinkörben, die mit dem Steinmaterial des Atzelsdorfer Steinbruches (Entfernung 25 km vom der Grünanlage) gefüllt sind, hergestellt und dienen teilweise auch als Strukturelemente für die Geländemodellierung. Die Sitzgelegenheiten werden mit unbehandelten Lärchenholzauflagen sowohl als Einzelbänke als auch als eine U-förmige Gemeinschaftsbank mit Tisch zur Verfügung gestellt um vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zu bieten. Diese Steinkörbe dienen auch gleichzeitig als Nützlingsunterkünfte für Insekten. In den Rasenflächen (teilweise Naturwiese) sind auch Holzplateaus zum Sitzen, Liegen oder Picknicken angedacht. Weiters sind Naschhecken mit heimischen Pflanzen wie Himbeeren und Ribisel in die Grünraumgestaltung integriert.
- Als zentraler Baum wird frei und mittig auf der Anlage eine Elsbeere (Baum des Jahres 2011) gepflanzt
- Für die 12 Wohnungen des Erdgeschoßes wurde ein neues Konzept umgesetzt, denn sie wurden so eingebaut, sodass sie nicht über einen langen Gang im Gebäudeinneren sondern bereits im Freien, jeweils über einen Eigengarten (Gesamtfläche. ca. 300m²), erschlossen werden.
- Auch das Errichten eines „Waldviertler Quellsteins" und das Aufstellen einer Steinskulptur, geschaffen von Prof. Muhr, aus dem ehem. Dungl-Aktivhotel werden in die Gestaltung miteinbezogen.
- An der Westseite befindet sich Fläche für einen weiteren Grünraum (ca. 300m²), welcher gleichzeitig die fußläufige Wegeverbindung zum Ortszentrum darstellt. Hier wird eine bereits eingebrochene Stelle in der Klostermauer dazu genutzt im Einvernehmen mit dem Denkmalamt, einen Stiegenaufgang zu schaffen, der eine direkte verkehrsberuhigte fußläufige Verbindung ins Ortszentrum ermöglicht, als Alternative zur stark befahrenen Wienerstraße.
- Diese westseitige Fläche hat eine gute Sonnenlage, neigt sich leicht nach Südwesten und wird vom Westtrakt sowie der Klostermauer begrenzt und eignet sich daher besonders für die Umsetzung eines Gemeinschaftsgartens (Hochbeete für Kräuter und Gemüse, Geräteraum, Regenwassernutzung, Nützlingsunterkünfte und Komposthaufen uvm.) sowie weiteren Wildbereichen (Hecken und Wiesen). Diese Flächen können bevorzugt für die 8 Wohnungen des Obergeschoßes aber auch für die Ortbevölkerung oder Therapiegruppen des psychosomatischen Zentrums, welches sich in einer Entfernung von ca. 5 Gehminuten befindet, genutzt werden. Die Geländestruktur bietet sich im Bereich der Hochbeete an, dass hier mittig die Hochbeete die Arbeitshöhe für Erwachsene Personen aufweisen und auf dem vorbeiführenden Weg für Kinder geeignet sind. Hier wird auch die Möglichkeit der Regenwassernutzung zur Bewässerung der Hochbeete angedacht.
- Zwischen der Andrea Scherney-Gasse und einer Werkshalle verläuft ebenfall ein Grünstreifen mit ca. 4,5 m Breite. Dieser wurde als Puffer zum Werksgelände geschaffen und soll ebenfalls im Sinne eines „Stadtwaldes", also naturnah und mit besonderem Augenmerk auf Wildwuchs und Naturwiese, bepflanzt werden. So ist schon an der Einfahrt zum Wohnpark die Naturnahe Gestaltung der Grünflächen erkennbar.
- Der oben genannten Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Grünraum „Wohnpark Gars" für gemeinschaftliches Gärtnern nach den „Natur im Garten" Kriterien und für Erholung und Geselligkeit im Grünen zu nutzen. Der Bauträger plant und errichtet hierfür als besonderes Nutzungsangebot für die BewohnerInnen und die OrtsbewohnerInnen einen vielfältigen und naturnahen Wohnpark nach der Philosophie von Willi Dungl, indem sowohl in Gemeinschaftsgärten Kräuter, Gemüse und Obst biologisch angebaut und geerntet werden können, Erholung im Grünen möglich ist, als auch im Kleinkinderspielbereich die angrenzende Kindergärten Spielmöglichkeiten für die Kleinsten finden. So soll eine Belebung der sozialen Kontakte, die Selbstversorgung mit Obst und Gemüse und auch die Weiterbildung gefördert werden.
- Das besondere Angebot von Gemeinschaftsgärten und des nach den Kriterien von Natur im Garten gestalteten und gepflegten Grünraums wird in der Öffentlichkeitsarbeit der Bauträger und des Vereins hervorgehoben, z.B. auf deren Homepages, in Foldern, Postwurfsendungen, Eröffnungs- bzw. Gartenfesten und dergleichen.
- Der Verzicht auf Kunstdünger, Torf, Pestizide und das Reduzieren von standortfremden/ exotischen Bepflanzung sowie die Wahl umweltschonender Gartenmaterialien und bodenschonender Bewirtschaft (Mulchen, Kompost, Mischkultur) soll wichtiger Bestandteil der Realisierung und Pflege der Anlage bilden.
- Die zentrale Lage bietet an, dass neben den Bewohnern der Wohnparks auch andere Garser Bewohner und Einrichtungen wie zB. Reha-Klinik, Kindergarten und Volksschule das Angebot wie Kräuterland, Gemeinschaftsgarten und Kleinkinderspielplatz nutzen können.
Zusammenfassung
Durch dieses Pilotprojekt wird erstmalig von einem Bauträger, der Garser Immobilien Gmbh, die Möglichkeit geschaffen, dass die Bewohner und die Bevölkerung aktiv den Grünraum für gemeinschaftliches Gärtnern nutzen können. Die Grünflächen im Sinne der Ortsgemeinschaft nicht nur privaten Einzelpersonen sondern allen Anrainern und der Öffentlichkeit als Erholungs- und Freizeitangebot zur Verfügung stehen und gleichzeitig einen Genuss,- Lehr- und Weiterbildungszweck erfüllen.
Die Immobilien GmbH. bzw. der Verein stellt zum Teil Pflanzen, Regenwassernutzung und die nutzbare Fläche für Gemeinschaftsgarten und Wohnpark zur Verfügung. Es werden die Flächen durch den Bauträger modelliert und naturnah bepflanzt und die grobe Infrastruktur geschaffen, so dass die Nutzung der Gemeinschaftsgärten durch die BewohnerInnen möglich wird.
Durch die positive Zusammenarbeit des Bauträgers und des Vereins im vorliegenden Pilotprojekt wird erstmalig die Möglichkeit geschaffen, dass die BewohnerInnen der neu entstehenden Wohnhausanlage und die Bevölkerung aktiv den Grünraum für gemeinschaftliches Gärtnern nutzt und nach den Kriterien von „Natur im Garten" bewirtschaftet werden kann.
Im Sinne der Philosophie des Willi Dungl, welche Gars geprägt hat, soll also ein Grünraum um die neue Wohnanlage (ehem. Kloster) geschaffen werden, welcher sich die Nutzung als Wohnen im Grünen und den Klostergarten zum Leitmotiv nimmt und so eine langfristige Weiterführung bzw. Vernetzung des Kräuterlandes, eine naturnahen Gestaltung und vielseitige Nutzung ermöglicht und dass dieser Grünraum nach den Kriterien von „Natur im Garten" bewirtschaftet werden kann.
Es soll der Grünraum mit allen Sinnen erlebt werden können und so die Lebensqualität und den Naturschutz verbessern.